Grosse Freiheit 2022
Jakobsweg 2023

Jakobsweg 2023

Nach der Radtour ist vor der Radtour und der eine und andere Traum wartet noch auf die Erfüllung. Deshalb will ich in 2023 nach Santiago de Compostela und weiter bis an das ‘Ende der Welt’, dem Kap Finesterre radeln. Und natürlich wieder zurück. 😊 Wobei ich mir, wie bei der Nordkaptour, vorbehalte, den Rückweg abzukürzen, sprich zwischendurch auch einen Zug zu nehmen.

Geplant habe ich ungefähr folgende Route (Stand 29.10.2022):

  • Augsburg – Ulm – Konstanz – Basel (Eurovelo 6)
  • Mühlhausen, entlang Doubs und Loire bis Tours (EV 6)
  • Tours bis Saint-Jean-Pied-de-Port (EV 3)
  • Camino Francés bis Santiago de Compostela
  • weiter ans Kap Finesterre
  • Rückweg über den Camino del Norte
  • quer durch Frankreich bis Genf
  • Mittellandroute
  • Augsburg/Kissing
Download file: 2022-10-17_956055477_Jakobsweg.gpx

Insgesamt rd. 5.500 km und 55.000 hm. Zeitrahmen: etwa 10-12 Wochen. Start kurz nach Ostern 2023.


Aktualisierung, 31.03.2023

Ich habe die Route etwas umgeplant. Der Hinweg soll nun durch die Schweiz führen. Näheres in meinem Beitrag “Die Würfel sind gefallen” vom 31.03.23. Hier noch die neue Route im groben Überblick:

Download file: 2023-04-01_1065399424_Von Kissing nach S.d.C und Fisterra.gpx

Den Rückweg habe ich noch nicht im Detail ausgearbeitet. Vielleicht geht es auch weiter; im Hinterkopf spuken so einige Ideen. Ich werde das zu gegebener Zeit nach Lust und Laune entscheiden. Ich kenn mich ein wenig 😎

Aktualisierung 10.04.2023

Jetzt habe ich zum Abschluss der Vorbereitungen festgestellt, dass die Auslandskrankenversicherung nur bis zum 63. Tag einspringen würde. Eine darüber hinaus laufende Versicherung würde für einen Menschen über 60 irgendwas zwischen 400 und 500 Euro kosten. Das ist mir, ehrlich geschrieben, zu viel. Zumal ich nicht weiß, ob ich überhaupt solange unterwegs sein werde, sein will. Aber als ordentlicher bayerischer Beamter, wenn auch im Ruhestand, habe ich natürlich einen Plan D in petto. Wir dürfen gespannt sein… 😃


Nicht jeder hat die Möglichkeit, eine solch lange “Auszeit” zu nehmen. Hier könnt ihr mich auf meiner Reise begleiten. Wenn ihr den (kostenlosen) Newsletter abonniert, verpasst ihr keinen Tagesbericht (Hinweis: auch Abonnenten des Newsletter Nordkap müss(t)en sich neu registrieren). Ich wünsche euch schon jetzt eine interessante und spannende Reise 😊 Buen camino.

Ich radle den Jakobsweg übrigens nicht aus religiösen Gründen, sondern weil ich auf eine wunderschöne Radtour mit vielen Begegnungen hoffe. Der Plan existiert schon seit ungefähr 2004. Damals las ich das Tagebuch einer Pilgerreise von Paulo Coelho “Auf dem Jakobsweg” und das eher komische Reisebuch von Tim Moore “Zwei Esel auf dem Jakobsweg”. Jedes auf seine Art interessant.

Ich werde überwiegend im Zelt übernachten, weil ich keinem Fuß-Pilger das letzte Bett wegschnappen möchte und weil ich Jugendherbergen schon immer nicht richtig mochte.

Den Pilgerausweis habe ich, naheliegend, bei der Jakobus Pilgergemeinschaft Augsburg e.V. bestellt. Kostenpunkt: 7,80 €, inkl. Versand. Update: ist inzwischen eingetroffen. Die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft stellt selbstverständlich auch einen Pilgerausweis zur Verfügung.

Weitere Links findest du auf der Seite “Lesezeichen


Aktualisierung 17.06.2023

Jetzt bin ich doch eine etwas andere Strecke gefahren als geplant. Plan “E” halt 😃

Ich bin von Santiago de Compostela nicht an das Cap Finesterre und auch nicht auf dem Küstenweg geradelt. Im Gegenteil, von Santiago habe ich mich südwärts gewandt und habe Portugal von Nord nach Süd durchquert.

Mein Fazit:

Nun bin ich seit gut einer Woche wieder daheim und wäre bereit, wieder auf den Sattel zu steigen 😊

In den acht Radwochen habe ich rund 4.000 Kilometer zurückgelegt und ca. 50.000 Höhenmeter erklommen. Die Entscheidung, an der Haustüre zu starten und allein zu fahren, war, wie im letzten Jahr, richtig. Ich habe, mit einer Ausnahme, unterwegs nur nette Menschen getroffen.

In der Schweiz habe ich in Pilgerherbergen und zwei Privatunterkünften freundliche Aufnahme gefunden. Das Wetter war in den ersten Wochen eher durchwachsen, sodass ich auch in Frankreich nur wenige Male zelten konnte. Die Übernachtungen in den Pilger- und Wanderherbergen (Gite) waren jedes Mal schön-anstrengend. Warum anstrengend? Ich war immer der einzige Deutsche, ansonsten überwiegend Franzosen. Diese haben mich in die Gespräche einbezogen, auf Englisch. Ich musste immer aufpassen, wenn vom Französischen ins Englische gewechselt wurde und dann gedanklich ins Deutsche übersetzen und zurück. War halt anstrengend – aber schön 😊

Allgemein kann ich sagen, du brauchst kein Französisch, Spanisch oder Portugiesisch, aber ohne Englisch wirst du massive Schwierigkeiten haben, Deutsch sprechen die wenigsten (wobei es natürlich besser ist, du kannst ein paar Brocken – das freut einfach die Einheimischen. Geht uns in Deutschland doch genauso).

Radfahrer habe ich erst in Spanien getroffen. April, Anfang Mai ist halt noch keine Radlsaison. Für Wanderer bzw. Pilger auf dem Jakobsweg schon. In der Schweiz weniger, in Frankreich etwas mehr. Ab St. Jean-Pied-de-Port, auf dem Camino Frances, treten die Pilger in Massen auf. Ich bin nach wenigen Tagen den Pilgerweg nur am Nachmittag gefahren, morgens eher Straße.

Einige schöne Begegnungen: die beiden spanischen Mountainbikerinnen, die ich ab Pamplona jeden Tag kurz getroffen habe und dann wieder in Santiago. Das „folgenreichste“ Treffen war allerdings die Begegnung mit Silvio. Wir waren unterwegs schon einige Kilometer nebeneinander gefahren und haben uns zufällig vor der Kathedrale wiedergesehen – und dann am nächsten Morgen beim Frühstück. Zufälle gibt es… Silvio ist Portugiese und schwärmte von der Estrada Naticonal 2 in Portugal. Beim Stadtbummel komme ich – Zufall – am portugiesischen Fremdenverkehrsbüro vorbei – und nehme Infomaterial zur EN2 mit. Tja… und dann habe ich die Radtour nach Portugal fortgesetzt. Die Estrada Naticonal 2, von Chaves im Norden bis an die Algarve. Zwar nicht nach Faro, aber bis Tavira. Tavira klingt fast wie Tarifa. Tarifa ist die südlichste Stadt des europäischen Festlandes. Den “Umweg” konnte ich mir also sparen 😊 Zum nördlichsten Punkt (also dem mit Straßenanschluss) bin ich ja letztes Jahr geradelt.

(Zentral-) Portugal ist wunderschön. Der Norden hat mir besser gefallen, als der Süden. Die Landschaft im Norden empfand ich abwechslungsreicher. Der Grenzübertritt von Spanien nach Portugal war unspektakulär. Ich habe es allerdings sofort gemerkt – auf der Straße. Die Spanier halten Abstand, bleiben an unübersichtlichen Stellen hinter dir. Die Portugiesen fahren wie in Deutschland… ich kann den Norden Spaniens zum Radfahren empfehlen. In Portugal habe ich nur zwei Radfahrer getroffen. Die Campingplätze in Portugal, auf denen ich war (Vila Real, Evora, Tavira) sind m.E. nicht für Zelte geeignet.

Das „Problem“ mit der Verlängerung nach Portugal war, dass ich keinen gescheiten Plan hatte, wie ich zurückkomme. Ich habe mich leider im Vorfeld nicht über mögliche Bahnverbindungen informiert. Und so hat die Bequemlichkeit gesiegt: ich habe in Huelva, Spanien, einen Mietwagen genommen und bin die 1.000 Kilometer nach San Sebastian über die Autobahn gebrettert, mit 110 km/h. Das war im Nachhinein schnell genug und vor allem entspannend, auch die 120 km/h auf den französischen Autobahnen (Biarritz – Straßburg).

Keine Pannen. Ich habe unterwegs die Bremsbeläge gewechselt und die Kette getauscht. Eine Schraube musste ich nachziehen. Zum Material gibt es demnächst einen eigenen Beitrag.

Wieder hatte ich zuviel Gepäck dabei. Sicher hätten 2-3 Kilo zu Hause bleiben können. An erster Stelle das Fahrradschloss, 1kg. Ich hatte noch ein dünnes Schloss, 92 g, dabei. Das ist gegen das unbeabsichtigte Mitnehmen vollkommen ausreichend. Auf Campingplätzen ist mir noch nie etwas abhanden gekommen und in den festen Unterkünften hat sich immer ein sicherer Platz für das Rad gefunden.

Alles in allem eine sehr schöne Radtour (obwohl mir zum Ende hin etwas die Luft ausgegangen ist – da wäre mir eine Begleitung doch ganz recht gewesen), überall freundliche und hilfsbereite Menschen. Zu nennen wären hier der “alte” Mann (also älter als ich), in der französich-sprachigen Schweiz, der mir einen Inbusschlüssel geschenkt hat (weil ich mit dem Multitool nicht an die Schraube kam) und die portugiesischen Gastgeber, die mir die Kreditkarte nachgebracht haben. Wahnsinn!

Ich habe nur 5 Kilo abgenommen 😊 Das lag wohl am guten portugiesischen Essen, vor allem am Frühstück (in den Hotels) dort 😊


Tourdaten

Hier geht es zum Tagebuch der Tour

2 Kommentare

  1. SabineT

    Das ist ja wieder eine tolle Tour. Viel Spaß, interessante Eindrücke, wenig Pannen und viel Durchhaltevermögen wünsche ich Dir. Letzteres hast Du ja schon auf der letzten großen Radtour bewiesen 🙂
    Wir werden in Gedanken mit Dir mitreisen.

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